Zusammenfassung
Hintergrund
Halstumoren sind hinsichtlich ihres adäquaten diagnostischen und therapeutischen Managements anspruchsvoll, v. a. bei malignitätsbedingtem infiltrativen Wachstum, die versorgungsrelevante Gefäße einbeziehen, zur Erreichung eines prognosebestimmenden R0-Resektionsstatus.
Ziel
Ziel des Fallberichts über den Kasus eines seltenen vaskulär infiltrierenden malignen Glomus-caroticum-Tumors (Paragangliom) war es, die erfolgreiche interdisziplinär-operative Versorgung durch HNO und Gefäßchirurgie wegen notwendiger operativer Reintervention mit zusätzlicher Gefäßresektion infolge histologisch nachgewiesener Malignität des Erstresektates unter Verwendung einer Hybridprothese für den A.-carotis-interna-Ersatz nahe der Schädelbasis zu präsentieren.
Fall
Ein 38-jähriger Patient wurde wegen eines verschieblichen Halstumors der rechten Seite mittels MRA und DSA diagnostiziert, der Tumor embolisiert und anschließend unter Verwendung eines Propaten-Gefäßersatzes (7 cm; W.L. Gore GmbH, Putzbrunn, Deutschland) zwischen Aa. carotis communis et interna operiert – Histologie: malignes Paraganglioma caroticum von 40 mm Durchmesser mit Haemangiosis et Lymphangiosis carcinomatosa, was zur Reoperation veranlasste („neck dissection" [Level II, III, IV, V]) und eine Lymphknotenmetastase zeigte. Es folgte eine Revision der Gefäßrekonstruktion mit GORE® Hybrid Vascular Graft Prothesenstent (W.L. Gore GmbH) als Interponat wegen des kurzen extrakraniellen Gefäßstumpfes der distalen A. carotis interna nahe der Schädelbasis und zur Limitierung der Abklemmzeit. Das frühpostoperative Outcome war komplikationslos, nach 24 Monaten besteht kein Anhalt für ein Tumorrezidiv.
Schlussfolgerung
Ausgedehnte Resektionen notfalls auch unter Mitnahme von (arteriellen) Gefäßsegmenten dienen der Erreichung einer onkologischen R0-Situation wie bei dieser extrem seltenen und anspruchsvollen Tumorentität. Hybridprothesen ermöglichen dabei die zeitsparende Gefäßrekonstruktion und die Minderung von Ischämiezeiten um >50 %.
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