Zusammenfassung
Als orbitale Komplikation wird eine Erkrankung oder ein Krankheitssymptom bezeichnet, welches von den umgebenden auf die Orbitabinnenstrukturen übergreift. Orbitale Komplikationen können eine entzündliche, traumatische, allergische oder autoimmunologische Ursache haben. Sie kommen bei Kindern häufiger vor als bei Erwachsenen. Zielsetzung des vorliegenden Übersichtsartikels ist die Darstellung der orbitalen Komplikationen, deren Ätiologie, Pathogenese und Therapie unter Würdigung und Diskussion der aktuellen Literatur und Auswertungen des eigenen Patientenkollektivs. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die orbitalen Komplikationen entzündlicher Genese und auf die orbitalen Komplikationen aufgrund von Einblutungen in die Orbita gelegt. Der von Allgemeinmedizinern häufig verwendete Begriff der „Orbitaphlegmone" bei entzündlicher Genese der orbitalen Komplikationen ist irreführend und sollte durch eine differenzierte Gradeinteilung ersetzt werden. Die Diagnostik und Therapie der orbitalen Komplikation sollte interdisziplinär erfolgen, wobei hier der Einbeziehung der Ophthalmologen eine besondere Bedeutung zukommt. Die Therapie der orbitalen Komplikation richtet sich nach deren Genese. Im Fall entzündlicher Genese ist bei präseptaler Entzündung eine konservative Therapie indiziert. Kommt es hierunter innerhalb von 24 h zu einer Verschlechterung des Befundes oder liegt eine höhergradige orbitale Komplikation mit Visusminderung oder Einschränkung der Bulbusmotilität vor, so stellt dies eine Indikation für eine operative Intervention dar. Bei akuten Einblutungen in die Orbita stehen Maßnahmen zu Drucksenkungen im Vordergrund (Kanthotomie, Kantholyse, Dekompressionsoperation).
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