Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 89-97
DOI: 10.1055/s-0043-101391
Sowohl bei der saisonalen allergischen Konjunktivitis (seasonal allergic conjunctivitis, SAC) und ganzjährigen allergischen Konjunktivitis (perennial allergic conjunctivitis, PAC) als auch bei der intermittierenden und persistierenden Rhinitis handelt es sich umweit verbreitete Krankheitsbilder, die in der Mehrzahl der Fälle gemeinsam auftreten und daher zumeist unter dem Oberbegriff der allergischen Rhinokonjunktivitis zusammengefasst werden. SAC und PAC zusammen machen als die 2 akuten Formen mehr als 90% der Gesamtzahl aller Fälle von allergischer Konjunktivitis aus. Verglichen mit den chronischen Formen verlaufen sie harmloser, bekommen jedoch aufgrund der Häufigkeit und sowie des nachgewiesenen Einflusses auf die Lebensqualität der Patienten klinische und sozioökonomische Relevanz. Auslöser der der allergischen Rhinokonjunktivitis zugrunde liegenden IgE-vermittelten Typ-1-Hypersensitivitätsreaktion sind zumeist Aeroallergene. Pathognomonisches Symptom ist Juckreiz. Okulär zeigen sich zudem Chemosis, Bindehautinjektion, wässrige Sekretion sowie Lidschwellungen. HNO-ärztlich finden sich zumeist gesteigerte Nasensekretion, retronasaler Schleimfluss und Niesen. Durch Behinderung der Nasenatmung können Schlaf- und Konzentrationsstörungen auftreten. Therapeutisch können neben der Vermeidung der Allergenexposition durch Modifikation von Umweltfaktoren bei milden Formen von SAC und PAC Tränenersatzmittel eingesetzt werden. Topische Antihistaminika eignen sich insbesondere zur Linderung der akuten Symptomatik. Topische Mastzellstabilisatoren hingegen zeigen einen längerfristigen Effekt. Dual wirksame Kombinationen aus Antihistaminikum und Mastzellstabilisator vereinen gute Wirksamkeit und Anwenderfreundlichkeit. Lokale Steroide sollten bei SAC und PAC zurückhaltend und zeitlich begrenzt angewendet werden. Im Falle einer langfristigen Anwendung antiallergischer Lokalmedikation wird die Verwendung unkonservierter Präparate empfohlen. Die HNO-ärztlich häufig in Kombination mit Antihistaminika angewendeten intranasalen Steroide zeigen bei Verwendung moderner Präparate ein günstiges Nebenwirkungsprofil. Zusammenfassend stellt die allergische Rhinokonjunktivitis ein häufiges und nach korrekter Diagnosestellung gut therapierbares Krankheitsbild dar. Durch gezielte Behandlung kann innerhalb kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patienten erreicht werden.
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