Laryngo-Rhino-Otol 2017; 96: 80-82
DOI: 10.1055/s-0042-122481
Die moderne operative Therapie des Mittelohrcholesteatoms hat sich von der früheren, fast dogmatischen Anwendung entweder der 2-Wege Technik oder der Radikalhöhlenoperation zu einer individualisierten Technik gewandelt, in Kenntnis der Pathomechanik (Entwicklung des Cholesteatoms aus einer Retraktionstasche) und den vielfältigen zuverlässigen Einsatzmöglichkeiten einer Knorpelrekonstruktion der Gehörgangswände. In der modernen Ohrchirurgie kommt daher in der Mehrzahl die sogenannte Verfolgungstechnik (die transmeatale Exposition des Cholesteatomsackes ohne zwingende Mastoidektomie mit anschließender Rekonstruktion der Gehörgangswand durch Knorpelplatten) zum Einsatz. Nur in seltenen Fällen ist noch die sogenannte 2-Wege Technik (mit Mastoidektomie) oder die Anlage einer Radikalhöhle erforderlich. Auch hier hat ein Umdenken stattgefunden in Anbetracht der unerträglich hohen Rezidivraten bei der 2-Wege Technik: Sowohl die hohe Zahl der Residualcholesteatome (typischerweise im Schatten der stehengelassenen hinteren Gehörgangswand) als auch die rekurrenten Rezidive (Einsenken einer neuen Retraktion in die vormals ausgebohrte Mastoidhöhle) lassen dieses Verfahren nur noch für sehr gut pneumatisierte und mit reizloser, gasproduzierender Schleimhaut ausgekleidete Mittelohren als erfolgsversprechend erscheinen. Bei der klassischen Radikalhöhlentechnik besteht trotz ihrer geringeren Rezidivrate als großer Nachteil das chronische Ohrenlaufen aufgrund der ständig feuchten Höhle. Ursächlich und schon lange bekannt ist das ungünstige Belüftungsverhältnis der hautausgekleideten großen Höhle (zu kleine Öffnung des Gehörgangs im Verhältnis zum großen Höhenvolumen). Eine stabile Verkleinerung der Höhle mit deutlicher Verringerung der Rezidivrate ist mit körpereigenem Knochenmehl und lückenloser Knorpelplattenabdeckung (aus dem Cavum conchae) möglich. In dem Video wird das Prinzip der Knochenmehl- und Knorpelplattenobliteration mit unserer in Dresden entwickelten Technik dargestellt und es werden einige Tipps zur Erzielung einer stabilen Höhle gegeben.
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